Die e-Autos der Stadtwerke Brühl
Die Stadtwerke hier in Brühl haben einige Autos, die alle zum Car-Sharing zur Verfügung stehen.
Ich wurde 2023 engagiert diese Autos exemplarisch abzulichten. Es ist bei diesem Auftrag einfach krass gewesen, wie es möglich ist, mit den Werkzeugen - Licht und Kreativität - auch aus so altäglichen Autos wie einem Renault Zoe oder Renault Kangoo kleine feine Meisterwerke herauszumeisseln.
Hier ein kleiner Einblick in den Ablauf:
Das Auto ist für viele ein täglicher Begleiter. Für einige ist es ein reines Fortbewegungsmittel, für andere eine Leidenschaft. Aber wie genau schafft man es in der Fotografie die Schokoladenseite eines solches einzufangen?
Dieser Herausforderung stellte ich mich bei meinem Auftrag für die Stadtwerke Brühl. Insgesamt sollte ich vier verschiedene Autos in Szene setzen: Renault Zoe, Renault Megane, Renault Kangoo und mein persönliches Highlight den Skoda Enyaq.
Als Location wurde mir eine große bis dahin leerstehende Halle der Stadtwerke bereitgestellt. Damit auf den Fotografien nichts vom Motiv ablenkt, hat der Tag für meine Assistentin und mich mit dem Fegen des Bodens angefangen, denn schon eine kleine Staubschicht macht einen erheblichen Unterschied beim Endergebnis.
Danach bereiteten wir das Equipment vor, wie z.B. das Aufbauen der Stative und aufstellen der Lichter. Um immer denselben Bildausschnitt zu haben, wurde die Kamera an einen festen Standort hingestellt und während des ganzen Shootings nicht bewegt. Für die Autos galt dasselbe, es wurde eine Markierung auf den Boden gemacht und immer darauf geachtet, dass alle Autos in derselben Position standen, um eine gewisse Kontinuität zu kreieren. Ich habe mich für ein 24-70 Nikon entschieden und nach einigen Testfotos die passenden Kameraeinstellungen vorgenommen.
Das gute an der Location war, dass es möglich war, diese komplett abzudunkeln, sodass ich ausschließlich mit meinen Lampen und Blitzen arbeiten konnte und die volle Kontrolle über die Beleuchtung hatte. Das einzige Hindernis war ein kleines Dachfenster, glücklicherweise war es an dem Tag nicht allzu sonnig und die Spiegelung, die sich in der Frontscheibe zeigte, wirkte ich mit einem Polfilter und ND-Filter entgegen.
Ich habe eine feste Reihenfolge für das Shooting aufgestellt. Zuerst begann ich mit der Basisbelichtung. Dafür benutzte ich zuerst meine großen Lampen, um ein komplett beleuchtetes Foto zu schießen und dann bin ich mit einem Lichtstab entlang des Autos gelaufen und habe dabei ganz bewusst immer wieder nur einzelne Teile des Autos beleuchtet. Der Hintergrund war, dass ich in der Nachbearbeitung die verschiedenen Fotografien übereinanderlege, dabei kann es sich um über 40 Ebenen handeln. Durch diesen Vorgang wird eine gewisse Plastizität und Dynamik erzeugt. Die Kantenmalerei habe ich in verschiedenen Farben aufgenommen, und zwar in neutralem, rotem, grünem, blauem und regenbogenfarbigem Licht. Um alles aus den Autos rauszuholen, sollte man alle Funktionen ausnutzen, die sie bieten, das heißt es auch mit angeschalteten Scheinwerfern, sowie Blinker abzulichten.
Um den Hintergrund zu füllen, entschied ich mich für die Lichtmalerei, die durch eine lange Verschlusszeit möglich ist. Mit zwei Lichtstäben in den Händen sind wir um, sowie hinter den Fahrzeugen gelaufen. Man kann sich dabei voll austoben, denn die besten Ergebnisse erzielt man manchmal durch reines Ausprobieren. Mal bewegten wir uns geradlinig, mal haben wir die Lampen wild hin- und hergeschwungen. Wichtig dabei zu beachten ist, dass man das Licht immer direkt in die Kamera hält und die Stablampen vor dem Körper positioniert sind. Auch diesen Vorgang wiederholte ich in verschiedenen Farben.
Wie kann man einen Star am besten in Szene setzen? Natürlich in dem man ihn mitten in einem Blitzlichtgewitter hinstellt. Um diesen Effekt zu konstruieren, bin ich mit einem Blitz in der Hand um das Auto gelaufen. Der Blitz muss je nach Position in einem anderen Winkel gehalten werden, um die Sternenform des Lichtes zu erzielen. Diesen Vorgang wiederholte ich mit verschieden farbigen Folien, die ich vor dem Blitz hielt.
Als letzten Schritt fotografierte ich das Interior der Autos. Für die richtige Beleuchtung nutze ich ein Stablicht, dass entweder auf der Rückbank oder außen am Fenster positioniert war.
Als großes Finale hatte ich mir für den Enyaq, was ganz Besonderes überlegt. Durch seine markante Front eignete es sich perfekt dafür. Ich positionierte im Hintergrund an der Seite eine Nebelmaschine, um einen Nebelboden entstehen zu lassen. Das gab dem ganzen einen gefährlichen Charme.